Mona Okroy-Hellweg
Senior Manager Marketing and Communications
IVAM Microtechnology Network
Apr. 25, 2019
IVAM InSide
Mona Okroy-Hellweg
Senior Manager Marketing and Communications
IVAM Microtechnology Network

4 Fragen an IVAM-Vorstandsmitglied Matthias Lorenz

Zum fünfköpfigen Vorstand des IVAM Fachverband für Mikrotechnik gehören seit der Vorstandswahl am 4. April 2019 Dr. Lutz Aschke von TRUMPF Photonic Components als Vorstandsvorsitzender, Dominique Bouwes von Micronit als stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Matthias Lorenz von der AEMtec GmbH, Bärbel Schilling von der Plan Optik AG und Dr. Hans van den Vlekkert von LioniX BV.

Hintergrund: IVAM Fachverband für Mikrotechnik: Veränderungen nach Vorstandswahlen

Welche Technologien liegen Ihnen besonders am Herzen und warum? 

Nach dem Abschluss meines Studiums der Feinwerktechnik, heute Mikrosystemtechnik, im Jahr 1992 habe ich nach einigen beruflichen Umwegen letztlich im Jahr 2001 den Weg zurück in diese Branche gefunden, was ich bis zum heutigen Tag nicht bereut habe. 

Seit nun fast 20 Jahren im Bereich Vertrieb, Field Application Engineering und Business Development in diesem Segment durfte ich miterleben, wie sich die Technologien für die Fertigung von elektronischen und opto-elektronischen Modulen und Systemen stetig weiter entwickelt haben. 

Miniaturisierung, Systemintegration und das Zusammenspiel von optischen, elektronischen, mechanischen und fluiden Einflüssen führen zu einer Vielzahl von neuen und spannenden Applikationen, die ich weiterhin beruflich als auch als Verantwortlicher innerhalb des IVAM begleiten und weiterentwickeln möchte. 

Wo sehen Sie dabei die größten Zukunftspotenziale?

Vielfältige Anwendungen wurden bereits umgesetzt und verbessert oder sind zukünftig denkbar. Diese kommen aus all den Bereichen, die IVAM bereits langjährig unterstützt und fördert. 

Branchen wie Photonik, Sensorik, Diagnostik, bildgebende Verfahren aber auch die Entwicklung und die Verarbeitung von neuen Materialien und Oberflächen werden davon langfristig und nachhaltig profitieren.

Welche technologischen Entwicklungen haben Sie, ganz persönlich, am meisten beeindruckt?

Unter einer Vielzahl von beeindruckenden Entwicklungen sind meine persönlichen Top 2…

3D-Druck von organischem und nicht-organischem Material:

Die Möglichkeit in CAD entwickelte Formen mittels 3D-Druck in einen CAM-Prozess zu überführen, dabei unterschiedlichste Materialien durch entsprechende Fügeprozesse und -parameter formstabil und zuverlässig zu verbinden, ist für mich persönlich die #1 der technologischen Entwicklungen, wenn nicht sogar Revolutionen.

Einhergehend mit dieser Technologie bin ich zudem maßlos beeindruckt von der Möglichkeit nicht nur Eisen/Nicht-Eisen Metalle oder Kunststoffe miteinander zu verbinden, sondern dass diese Technologie in Zukunft auch die Medizintechnik revolutionieren wird. Und das nicht nur im Bereich der Nachbildung von Knochen und Knorpeln für die plastische bzw. chirurgische Medizin, sondern auch im Bereich der Organreproduktion. Eine Technologie, die hoffen lässt, deren ethische Aspekte man allerdings nicht aus den Augen verlieren sollte.

Personalisierte Medikation durch miniaturisierte Lab-on-a-Chip Diagnostik

Wir alle wissen – ein Universalheilmittel, ein Theriak, das gibt es nicht. Weder für unterschiedliche Menschen mit gleichem Krankheitsbild aus derselben Kultur, noch interkulturell. 

Lab-on-a-Chip-Diagnostik, miniaturisiert und auf Patientenkomfort ausgerichtet hilft dem Behandler die richtige Rezeptur, abgestimmt auf das jeweilige Patientenbild zusammenzustellen. 

Dadurch verbessern sich die Heilungschancen beim Patienten bei gleichzeitig reduzierten Nebenwirkungen. Eine Technologie, die leider noch viel zu selten zum Einsatz kommt, da immer noch nach dem Gießkannenprinzip Medikamente zum Wohl der Pharmalobby unter das Volk gebracht werden.   

Aus unternehmerischer Sicht: Welche Vorteile bietet ein Netzwerk wie IVAM in Zeiten in denen theoretisch alles zu jeder Zeit online weltweit gefunden werden kann?  

 Ich selber bin ein leidenschaftlicher XING- bzw. LinkedIn-Nutzer. Der weltweite und unmittelbare Zugriff auf Informationen jeglicher Art ist und bleibt für mich mehr als faszinierend. Die gesammelte Information aber spiegelt immer nur eine Momentaufnahme und die Meinung des Autors oder einer Gruppe wider.

Ein ernstzunehmender Dialog zur bilateralen Meinungsbildung ist mit solchen Medien meist ausgeschlossen. Aber genau das ist die Möglichkeit, die eine Mitgliedschaft wie z.B. beim IVAM e.V. bieten kann. 

Kein virtuelles Netzwerk der Welt kann folgendes leisten…

  1. projektspezifischen Dialog mit Gleichgesonnenen
  2. interdisziplinäre Diskussion mit potenziell Beteiligten zur Wissenserweiterung
  3. gezielte Vernetzung von Wissen
  4. Bereitstellung genau dieser Plattformen im Rahmen von Symposien, Konferenzen, Messen oder Fachgruppen

Dazu braucht es ein Netzwerk, das hier unterstützend agiert, die Plattformen zur Verfügung stellt und diese stets an die stetigen Veränderungen anpasst.