16.04.2020

IVAM-Befragung 2020: Diskussion um Klimawandel spornt Innovationen in der Mikrotechnik an

16.04.2020

Der im vergangenen Jahr intensiv thematisierte Klimawandel führt auch in der Mikrotechnik-Branche zu einer verstärkten Entwicklung nachhaltiger Technologien. Vor allem bei der Automobilantriebstechnik und in der Energietechnik sind Innovationen von Entwicklern und Zulieferern gefragt.

Der IVAM Fachverband für Mikrotechnik hat in seiner diesjährigen Wirtschaftsdatenerhebung einen Schwerpunkt auf Applikationstrends und Treiber für Innovationen gelegt.

Verstärkter Einsatz für Elektro- und Wasserstoffantriebe

Gut die Hälfte der Mikrotechnik-Unternehmen und -Forschungseinrichtungen, die die Automobilbranche bedienen, nennen den Klimawandel als innovationsfördernd. Vor allem bei der Automobilantriebstechnik ist der Einfluss der Klima-Diskussion bemerkbar: 

Gut zwei Drittel (68,4%) der Unternehmen und Institute, die sich heute mit Automobilantriebstechnik beschäftigen, arbeiten am Verbrennungsmotor, der Anteil wird aber voraussichtlich mittelfristig zurückgehen auf 62,5%.

Ein höherer Anteil (78,9%) arbeitet aber derzeit am Elektroantrieb, dieser Anteil soll in den nächsten drei Jahren auf über 90% steigen.

Immerhin knapp die Hälfte (47,4%) der mit Antriebstechnik beschäftigten Unternehmen und Institute arbeitet am Wasserstoffantrieb, der Anteil soll auf über die Hälfte (56,3%) ansteigen.

Energiespeicherung ist Thema der Zukunft

Der Klimawandel gilt in der Mikrotechnik-Branche auch als starker Treiber für Innovationen in der Energietechnik: Ein Großteil der mit Energietechnik beschäftigten Mikrotechnik-Unternehmen und -Institute bestätigt dies.

Die Verknappung fossiler Brennstoffe hält über die Hälfte der Unternehmen und Institute, die in der Energietechnik tätig sind, für einen wichtigen Innovationstreiber.

Energiespeicherung ist das Thema der Zukunft für die Branche: 63,6% der mit Energietechnik beschäftigten Organisationen liefern Produkte und Technologien für diesen Bereich; in den kommenden drei Jahren wird dieser Anteil weiter steigen.

Wachsen wird auch der Anteil bei den alternativen Antrieben von heute 45,5% auf 63,3% in drei Jahren.

Insgesamt ist bisher ein eher geringer Anteil (9,3 %) der europäischen Mikrotechnik-Unternehmen und -Institute in der Energietechnik tätig.

Digitalisierung beflügelt diverse Applikationen

Die Digitalisierung beflügelt Innovationen in den unterschiedlichsten Applikationsfeldern der Mikrotechnik, vor allem im Bereich Maschinenbau und Prozessautomatisierung, aber auch in der Medizintechnik und Automobiltechnik.

Von vier Applikationsfeldern, nach denen in der Datenerhebung gefragt wurde, hat die Digitalisierung den Teilnehmern zufolge größten Einfluss auf Innovationen in der Automatisierung/im Maschinenbau (66,7%), gefolgt von der Medizintechnik (44,8%) und der Automobiltechnik (41%) – für die Energietechnik halten nur 9,1% die Digitalisierung für einen wichtigen Innovationstreiber.

Mikrotechnik-Branche steht im Wettbewerb um Fachkräfte

Der Wettbewerb um Fachkräfte macht sich in der Branche bemerkbar: um die 60% der Organisationen – Forschungsinstitute ebenso wie Unternehmen – sehen eine Herausforderung darin, geeignete Fachkräfte zu finden und zu halten. 

Unternehmen kämpfen um wirtschaftliche Stabilität

Die Mikrotechnik-Industrie – vor allem die Unternehmen – machte sich teilweise bereits zum Zeitpunkt der Befragung, Ende Februar/Anfang März 2020, also vor der Zuspitzung der Corona-Krise, Sorgen um ihre wirtschaftliche Stabilität.

Profitabilität, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit waren Unsicherheitsfaktoren, die jeweils etwa ein Drittel der Mikrotechnik-Unternehmen beschäftigten. Auffallend hoch ist mit 45,3% der Anteil der Unternehmen, die sich Sorgen darüber machten, dauerhaft profitabel arbeiten zu können.

Profitabilität ist für die zum Teil hochspezialisierten Anbieter, die häufig kundenspezifische Lösungen in kleinen Losgrößen liefern, auch unabhängig von der Corona-Krise ein drängendes Thema. Die Sorgen um die wirtschaftliche Stabilität dürften sich in der Zwischenzeit aufgrund der Corona-Pandemie und der Stilllegung von Teilen der Wirtschaft verstärkt haben.

Corona-Krise macht mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung unberechenbar

Die wirtschaftliche Lage und Entwicklung der Mikrotechnik-Industrie waren letztes Jahr gut, doch die Corona-Krise dürfte die positive Entwicklung gebremst und Ausblicke auf die mittelfristige Entwicklung wertlos gemacht haben.

In einer Ende März durchgeführten Kurzbefragung unter ausgewählten Vertretern der Mikrotechnik-Branche äußerten sich diese noch zuversichtlich und fürchteten überwiegend keine langfristigen wirtschaftlichen Folgen. Die Ergebnisse dieser Befragung können hier nachgelesen werden: https://www.ivam.de/corona_krise

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